Erste Vorstellung und Ablauf der Behandlung
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
Sie haben Interesse, mehr über eine Wärmebehandlung zu erfahren.
Damit die Beratung möglichst erschöpfend und zielführend wird, raten wir Ihnen, die vorhandenen medizinischen
Unterlagen mitzubringen. Sie haben auch die Möglichkeit, einen Fragebogen auf dieser Internetseite auszufüllen
(in Vorbereitung). Die Zusammenstellung und der Inhalt der Fragen bringen Ihnen das Erstgespräch in unserer
Praxis näher und weisen auf die für die Wärmebehandlung wichtigen Fragen hin.
Der Aufwand für ein Beratungsgespräch wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Erstvorstellung
Die sorgfältige Zusammenstellung der Informationen über frühere und aktuelle Erkrankungen sowie über
anstehende Behandlungen ist entscheidend für die korrekte Diagnosestellung und die Wahl der richtigen Therapie.
Aus diesem Grunde legen wir vor jeder Hyperthermie einen sehr großen Wert auf die Erhebung der Anamnese.
Nachdem die dadurch gewonnenen Daten ausgewertet sind, treffen wir gemeinsam mit Ihnen die Entscheidung
über die Vorgehensstrategie.
Es kann vorkommen, dass wir Ihnen nach Erhebung der Anamnese von einer Wärmetherapie abraten werden.
Wir legen Wert darauf, die medizinischen Probleme unserer Patienten ganzheitlich zu betrachten. Aus diesem
Grunde enthalten unsere Behandlungsangebote auch eine Reihe von supportiven Maßnahmen, die sowohl die
Wärmebehandlung als auch die bereits laufenden Therapiemaßnahmen sinnvoll ergänzen und zu Ihrer Genesung
beitragen.
Eine Zusammenstellung der Kosten unserer Behandlungsmaßnahmen finden Sie im Abschnitt Beratungs- und
Therapiekosten.
Wenn Sie zum vereinbarten Termin erscheinen, werden Sie im Josef-Carree von unserer Mitarbeiterin, Frau Birgit
Steinhoff oder ihrer Vertretung, empfangen.
Anschließend wird eine persönliche Behandlungsakte angelegt. Dabei werden bereits erste medizinische
Grundparameter aufgenommen und einige Anamnesefragen gestellt. Ein Beratungsgespräch und eventuell ein
Aufklärungsgespräch mit dem Arzt folgen. In der Regel finden alle Vorbereitungsmaßnahmen und die Therapie an
einem anderen Tag statt, damit Sie das Beratungs- und Aufklärungsgespräch reflektieren können. Zu diesem
Beratungsgespräch sollten Sie alle medizinischen Unterlagen zu vor- und aktuellen Behandlungen mitbringen.
Gerne zeigen wir Ihnen auf Wunsch die Praxisräumlichkeiten und die Behandlungsgeräte, damit Sie eine bessere
Vorstellung über die anstehende Behandlung bekommen. Wir freuen uns, wenn Sie von Familienangehörigen oder
Freunden begleitet werden. Nach unseren Erfahrungen ist der Informationsgehalt der Gespräche, die im Beisein
der Begleitung erfolgen, größer als wenn sie nur von Patienten alleine wahrgenommen werden.
Behandlungsverlauf
Nachdem die Indikation zu einer Hyperthermiebehandlung gestellt wird und Sie sich für dieses Therapieangebot
entscheiden, erhalten Sie einen Termin für die erste Behandlung. Dabei informieren wir Sie darüber, was Sie zur
ersten Therapiesitzung mitbringen sollten. Um mit der Therapie beginnen zu können, benötigen wir Ihre
schriftliche Einverständniserklärung. Sollten Sie noch offene Fragen haben, werden wir sie beantworten. Wenn
Daten zu Ihrer Person oder zu Ihrer Anamnese fehlen, werden diese ergänzt.
Bei der Erstbehandlung und auch im weiteren Behandlungsverlauf wird regelmäßig eine kurze Verlaufsanamnese
in Form eines Fragebogens erhoben. Dies dient dazu, mögliche Veränderungen Ihres Zustands zu dokumentieren
und frühzeitig wahrzunehmen und gegebenenfalls die Therapie Ihrem aktuellem Befinden anzupassen. Die
Dokumentation der Behandlungsdetails und der erhobenen Vitalparameter erfolgt bei jeder Sitzung. Bei der
lokalen Hyperthermie wird zusätzlich eine Fotodokumentation der Therapieregion durchgeführt.
Sowohl bei der Ganzkörperhyperthermie als auch bei der lokalen Hyperthermie besteht die Möglichkeit, dass Ihre
Angehörigen oder Freunde Sie während der Behandlung begleiten. Sie können auch selbst mitgebrachte CDs über
den in der Praxis vorhandenen CD-Player hören.
Die Termine für die weiteren Sitzungen werden mit Ihnen vereinbart. Sollten Sie einen Termin mal nicht
wahrnehmen können, bitten wir Sie, diesen frühzeitig telefonisch abzusagen.
Am Ende der Behandlungsreihe erhalten Sie einen Bericht über den Therapieverlauf.
Milde/Moderate Ganzkörperhyperthermie (GKH)
Mit der milden/moderaten Ganzkörper-Hyperthermie werden Tumore, Tumormetastasierung, allgemeine
Immunstimulation, Myalgien (Muskelschmerz), Morbus Bechterew (Wirbelsäulenversteifung), systemische
Sklerodermie, Rheuma, chronisch allergischer Schnupfen, Asthma Bronchiale, Sportverletzungen, Regeneration
und Rehabilitation, chronische Entzündungen, arterielle Hypertonie behandelt.
•
Durchführung der Ganzkörperhyperthermie
•
Mögliche Nebenwirkungen der Ganzkörperhyperthermie
•
Kontraindikation der Ganzkörperhyperthermie
•
Betreuung während der Behandlung
Durchführung der Ganzkörperhyperthermie
Der Patient liegt auf einem Netz oberhalb der Wärmestrahler und wird mit einem Handtuch und einer Folie
zugedeckt, wobei der Kopf frei bleibt.
Die Erwärmung mittels Infra-A-Strahlen erfolgt über einen Zeitraum von 60 - 240 Minuten. Der
Zieltemperaturbereich erstreckt sich von der reinen Hüllenerwärmung über etwa 38,5 °C bis hin zu
Kerntemperaturen von 40,5 °C. Die milde/ moderate Ganzkörperhyperthermie wird in der Regel 1 - 2-mal pro
Woche je nach Indikation, Befinden und Belastbarkeit des Patienten über 4 - 6 Wochen durchgeführt.
Als Begleitung der Hyperthermie können parenteral (als intravenöse Infusion) verschiedene Substanzen (z. B.
hochdosiertes Vitamin C, Selen etc.) gegeben werden.
Zur optimalen Durchführung sind wir auf Ihre Mitarbeit angewiesen:
Bitte KEINE fiebersenkenden Medikamente am Abend vor der Therapie und am Therapietag einnehmen.
Wir empfehlen, die Behandlung im unbekleideten Zustand durchzuführen. Sollte Ihnen das unangenehm
erscheinen, steht nichts im Wege, leichte Baumwollunterwäsche zu tragen. Wir empfehlen, Ersatzunterwäsche
mitzubringen. Nach der Behandlung haben Sie die Möglichkeit, in der Praxis zu duschen. Bringen Sie bitte alle
dafür benötigten Utensilien mit.
Mögliche Nebenwirkungen der Ganzkörperhyperthermie
Unter 40,5 Grad ist die Zytotoxizität und Nebenwirkungsrate gering. Ab Temperaturen von 40,5 Grad (wird bei
dieser Therapieform jedoch nicht erreicht) können folgenden Nebenwirkungen und Komplikationen auftreten:
•
Regulationsstörungen der Blutzirkulation
•
Niedriger Blutdruck (Hypotension)
•
Herzrhythmusstörungen
•
Verschlechterung der Nieren-, Leber-, Funktionen des zentralen Nervensystems
•
Störungen der Blutgerinnung (z.B.: Verbrauchskoagulopathie)
•
Epilepsieähnliche Anfälle
Folgende Nebenwirkungen können während und nach der Behandlung auftreten:
•
Übelkeit, Erbrechen
•
leichte Verbrennungen der Haut
•
leichte entzündliche Veränderungen des Rachens und des Kehlkopfes
•
Das Ausmaß der Nebenwirkungen bei Ganzkörperhyperthermie hängt von folgenden Faktoren ab:
•
Allgemeinzustand des Patienten
•
Funktionsfähigkeit der lebenswichtigen Organe
•
Höhe der Temperatur und Länge der Überwärmungsphase
•
Primärer und begleitender Therapie
•
Posttherapeutische Nachsorge
Kontraindikation der Ganzkörperhyperthermie
•
Herzerkrankungen: Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, entzündliche Herzerkrankungen,
Kardiomyopathie, Herzrhythmusstörungen
•
Lungenkrankheiten: Akute Asthma Bronchiale, entzündliche Erkrankungen der oberen Luftwege, akute
Infektionen, hochgradige Einschränkung der Lungenfunktion
•
Niereninsuffizienz
•
Erkrankungen des zentralen Nervensystems: Epilepsie, Hirnmetastasen mit Hirndrucksymptomatik,
Schlaganfall
•
Fieber > 37,5 °C
•
ausgeprägte Schädigung der Knochenmarkfunktion
•
Gabe von Antipyretika (Fiebermittel), Analgetika (Schmerzmittel), Antirheumatika (Rheumamittel) mit
antipyretischer Wirkung vor der Ganzkörperhyperthermie
•
Schwangerschaft
•
Gefäßkrankheiten: obere Einflussstauung, frische Thrombosen, schweres Lymphödem
Betreuung während der Behandlung
Die Behandlung wird von speziell geschultem Personal durchgeführt und fortwährend betreut. Das heißt, es
besteht zu jeder Zeit für den Patienten die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch. Die Ganzkörperhyperthermie
findet unter ärztlicher Verantwortung und Überwachung statt.
Über das weitere Vorgehen und mögliche Therapiekombinationen sowie unterstützende Begleittherapien wird Sie
ihr behandelnder Arzt vor dem Therapiebeginn gesondert beraten.
Lokale Hyperthermie
Mit der lokalen Hyperthermie wird eine umschriebene Region des Körpers behandelt. Die im Gewebe erzeugte
Temperatur liegt zwischen 38°C – 41°C und die Wärme wird in der vom Tumor befallenen Region verteilt.
Die Hyperthermie kann alleine als Monotherapie oder als Kombinationstherapie mit Chemo- und/oder
Strahlentherapie sowie in Verbindung mit biologischen Therapieverfahren eingesetzt werden. Sie ist besonders
indiziert bei therapieresistenten, fortgeschrittenen bösartigen Tumoren, sowie deren Rezidiven in allen
Körperregionen.
•
Durchführung der lokalen Hyperthermie
•
Mögliche Nebenwirkungen der lokalen Hyperthermie
•
Kontraindikationen der lokalen Hyperthermie
•
Betreuung während der Behandlung
Durchführung der lokalen Hyperthermie
Der Patient liegt während der Behandlung auf einem Therapiebett.
Die tellerförmige Arm-Elektrode wird von einem frei dreh- und höhenverstellbaren Arm gehalten und kann
hierdurch gezielt am Körper positioniert werden. Die Körperregion wird während der Behandlung von Radio
Frequenz - Wellen (13,56 MHz) durchströmt. Durch die unterschiedliche Leitfähigkeit von gesundem und krankem
Gewebe wird ein unterschiedlicher Energieeintrag erzeugt. Das gesunde Gewebe kann die eingebrachte Energie
problemlos abführen.
Die lokale Hyperthermie erfolgt in der Regel mit 6 - 20 Anwendungen von jeweils einer Stunde Dauer mit 3 - 5
Behandlungen/Woche. Nach einer Therapiepause kann eine zweite Serie von 10 - 12 Anwendungen von jeweils
einer Stunde Dauer erfolgen. Zwischen den Behandlungen sollten 1 bis 2 Tage liegen, um die nachgewiesene
Thermotoleranz (Hitzeanpassung) der Tumorzellen berücksichtigen zu können. Somit sind in einer Woche 2 bis 4
Applikationen möglich.
Mögliche Nebenwirkungen der lokalen Hyperthermie
Bei Patienten mit großen Metallimplantaten (Gelenkersatz) und/ oder einer gestörten thermischen Wahrnehmung
sollte einer möglichen Überhitzung der Fremdkörper (Implantate) und der Gewebe vorgebeugt werden.
Nach der Therapie können vorübergehende Ermüdungserscheinungen auftreten. Infolge eines verstärkten
Absterbens bösartiger Zellen kann es in den Tagen nach der Hyperthermiebehandlung zu leichten Fieberschüben
kommen, die in der Regel jedoch als positive Reaktion des Organismus auf die Therapie zu werten sind und in der
Regel mit fiebersenkenden Mitteln beherrscht werden können.
Kontraindikationen der lokalen Hyperthermie
Herzschrittmacher und andere Schrittmacher-Elektroden erfordern eine besondere Vorsicht. Es ist nicht
auszuschließen, dass die Elektronik der Schrittmacher gestört wird und infolgedessen Funktionsstörungen
auftreten können. Aus diesem Grunde werden in solchen Fällen Vorsorgemaßnahmen getroffen..
Betreuung während der Behandlung
Die Behandlung wird von speziell geschultem Personal durchgeführt und fortwährend betreut. Das heißt, es
besteht zu jeder Zeit für den Patienten die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch. Die lokoregionale
Hyperthermie findet unter ärztlicher Verantwortung und Überwachung statt.
Über das weitere Vorgehen und mögliche Therapiekombinationen sowie unterstützende Begleittherapien wird Sie
ihr behandelnder Arzt vor dem Therapiebeginn gesondert beraten.